Ein Abriss der wichtigsten Daten und Ereignisse
Kurzüberblick über die wichtigsten Daten und Ereignisse des KGV Johannistal 1832 e.V.
Im Frühjahr 1832 erhielt der Ratsherr Seeburg, der im Jahre 1831 das Amt des Vorstehers des Johannishospital übernommen hatte, den Antrag einer Frau Amalie Winter auf Überlassung eines 11 Ellen langen Platzes auf dem Gelände der Sandgrube. Sie wolle es von Unrat säubern und einen Garten anlegen, an dem auch Anwohner ihre Freude haben sollten, führte sie aus. Stadtrat Seeburg erfüllte diesen Wunsch und verpachtete des Fleckchen für 3 Taler jährlich auf 15 Jahre. Es entstand ein sauberes Gärtchen, und es liefen darauf hin zahlreiche Gesuche beim Stadtrat ein, noch mehr Land nutzbar zu machen.
Mit dem Ratsbeschluss vom 07. November 1832, die Ratssandgrube des Johannishospitals in eine Kleingartenanlage umzugestalten, wurde eine Einnahmequelle für das Hospital durch Erheben von Pachtgebühren eröffnet. Es begannen emsige Arbeiten, dieses Vorhaben zu verwirklichen.
Am 24. Juni 1833, dem Johannistag, wurde der naheliegende Johannisfriedhof reichlich geschmückt, und auch im Johannistal wurde jeder Garten festlich geschmückt. An diesem Tage wurde die alte „Sandgrube“ in „Johannisthal“ umbenannt und geweiht. Ab dem 24. Juni 1833 wurde das Johannisfest in Leipzig Jahr für Jahr am Johannistag als Volksfest in der Kleingartenanlage und als Gedächtnisfeier für die Verstorbenen gefeiert. Leider musste das Volksfest infolge unliebsamer Ausschreitungen 1883 verboten werden. Aber im Johannistal wurde noch nach 1883 das Fest als interne Veranstaltung gefeiert.
Am 30. Oktober 1851 verstarb Dr. jur. Moritz Seeburg als hochverdienter Mann. Ihm zu Ehren wurde eine Straße, die zum Johannistal führt, nach ihm benannt. Die Witwe Seeburgs stiftete einen Gedenkstein, welcher bis heute an einem der Eingänge zum Johannistal steht.
Das Johannistal schrumpfte aufgrund von Bebauungen und wurde in seinen Ausmaßen stark reduziert, so durch die Bebauung der Stephanstraße, den Bau der Nikolaischule und diverser Hospitalgebäude. Der 1925 entstandene Plan, das Johannistal in einen Volkspark umzuwandeln und dafür Gärten zu enteignen, war der Grund, sich zu einem Verein zusammen zu schließen.
Am 28. Juli 1928 wurde der Verein gegründet und ins Vereinsregister des Amtsgerichtes Leipzig eingetragen.
Aber auch in weiteren Jahren musste das Johannistal ums Überleben kämpfen.
Im zweiten Weltkrieg wurde die Anlage vor allem durch den großen Luftangriff am 4. Dezember 1943 schwer in Mitleidenschaft gezogen. Viele der alten Mitglieder fanden den Tod, mehr noch verloren Ihre Wohnung und mussten die Stadt verlassen. Das Johannishospital wurde völlig zerstört. Diesem Angriff fiel auch das Johannismännchen zum Opfer.
Es kostete viel Fleiß und Idealismus, die Bombenschäden zu beseitigen, doch 1946 drohte dem Tal die erneute Vernichtung. Es sollte mit Trümmerschutt aus den Kriegstagen aufgefüllt werden. Ohne dass eine Kündigung voraus gegangen war, begann man mit der Verfüllung. Der damalige Vorstand erreichte bei der Sowjetischen Militäradministration, diesem Vorhaben Einhalt zu gebieten.
Im Jahre 1955 mussten weitere Gärten wegen dem Bau des Physikalischen Institutes der Universität Leipzig abgegeben werden.
Im Jahre 1976 fielen zum letzten Male 13 Gärten mit historischen Gartenlauben und eine wunderschöne 4 Meter hohe Natursteinmauer dem Bau eines Verwaltungsgebäudes an der Prager Straße zum Opfer.
Der Verein nutzt heute 141 von ehemals 221 Gärten.